Ratten artgerecht halten

Im Laufe der letzten Jahre hat sich der Ruf der Ratte erheblich verbessert. Sie ist zum Haustier aufgestiegen und sollte deshalb auch wie ein solches behandelt werden.

Ratten sind sehr reinliche Tiere, die keinen unangenehmen Geruch verbreiten. Auch sind sie sehr intelligent und gelehrig, was das Interesse an diesen Tieren weckt. Schön ist vor allem, dass Ratten gerne die Nähe des Menschen suchen und dementsprechend zahm werden können – was aber auch abhängig vom Charakter ist.

Vor der Anschaffung
Trotzdem ist vor der Anschaffung einiges zu beachten. Ratten eigenen sich auf keinen Fall für Kinder unter 12 Jahren. Ratten können schlecht längere Zeit still sitzen, möchten tagsüber schlafen und werden erst mit Einsetzen der Dunkelheit aktiv (dämmerungsaktiv). Sollten die Eltern einer Rattenhaltung ihrer Kinder zustimmen, tragen IMMER die Eltern die Verantwortung für die Tiere. Die Verantwortung muss von den Kindern erst gelernt werden. Des Weiteren sind Ratten Nager, die beim täglichen Freilauf auch vor neuen Möbeln nicht halt machen. Die neuen Rattenhalter sollten sich vorher gut überlegen, ob sie Ratten in der Wohnung mit den möglichen Konsequenzen halten möchten.
Natürlich müssen Ratten täglich mit Futter und Wasser versorgt werden. Auch sollte man sich im Klaren darüber sein, dass der Käfig mindestens einmal pro Woche gereinigt werden muss, was recht zeitaufwändig ist. Dazu kommt, dass Ratten tägliche Zuwendung und Auslauf benötigen. Sollte alles für die Rattenhaltung sprechen, ist es notwendig, sich mit Hilfe von Fachliteratur über Ratten zu informieren; diese ist mittlerweile im Handel erhältlich. Die folgenden Informationen sind nur ein Ausschnitt dessen, was man wissen sollte.
Was brauchen Ratten für Käfige?
Da der Käfig der hauptsächliche Aufenthaltsort der Ratten ist, sollte er entsprechend abwechslungsreich und gemütlich gestaltet sein. Außerdem ist eine Käfigmindestgröße nötig:
Der Käfig darf für zwei Ratten das Mindestmaß von 220 l, dies entspricht zum Beispiel 0,8 m Höhe x 0,7 m Breite x 0,4 m Tiefe nicht unterschreiten. Ratten bevorzugen grundsätzlich höhere Käfige, da sie sehr gerne klettern.
Aquarien oder Terrarien sind für die Rattenhaltung nicht geeignet, da sie keine nötige Luftzirkulation gewähren und weniger Klettermöglichkeiten bieten. Der Käfig sollte über mehrere Etagen verfügen, damit die Ratten ihrem Bewegungsdrang nachkommen können. Handelsübliche Laufräder sind dafür kein Ersatz und auch nicht empfehlenswert, da sie die Wirbelsäule schädigen.

Die Käfigausstattung sollte folgende Dinge umfassen:

* Einstreu (z.B. Kleintierstreu, Zeitungspapier oder Papierschredder)
* Futterschale
* Nippeltränke
* Toilettenkiste
* Schlafhäuser (mindestens eins pro Tier), schön ausgepolstert
* Kletter- und Buddelmöglichkeiten

Des Weiteren kann man Ratten noch mit verschiedenen Extras erfreuen, beispielweise mit Hängematten, Röhren, Sandbuddelkisten, Pappkartons, Leitern, Grasnestern, Ästen, usw. Bei älteren oder kranken Ratten ist der Käfig den Bedürfnissen anzupassen. Der Standort des Käfigs sollte sorgfältig ausgewählt werden. Eine Freilandhaltung eignet sich nicht. Die Ratten sollten Zugluft, Kälte, Nässe, Hitze, Lärm u.ä. nicht ausgesetzt werden. Es sollte auch davon abgesehen werden, Ratten in Schlafräumen zu halten, da sie nachts recht laut sind. Ratten brauchen vor allem tagsüber Ruhe, aber auch die Möglichkeit, am Geschehen der Familie teilzunehmen.
Aber ein noch so geeigneter Käfig ersetzt nicht den täglich Auslauf. Ratten sind neugierige und intelligente Tiere, die Herausforderungen brauchen, damit sie sich nicht langweilen. Ein täglicher Auslauf von mindestens einer Stunde ist unentbehrlich. Dabei ist es nicht zu empfehlen, die Tiere ausschließlich und über längere Zeit mit sich herumzutragen, da dies Stress erzeugt und den Ratten keinen Spaß macht.

Gruppenhaltung
Ratten sind soziale Tiere, die auf keinen Fall einzeln gehalten werden dürfen. Der Mensch ist kein Ersatz für Artgenossen. Ratten werden daher mindestens zu zweit gehalten, die optimale Gruppengröße umfasst 3-4 Tiere.
Natürlich sollten die Gruppen nach Geschlechtern getrennt gehalten werden, da Ratten sich sehr schnell vermehren und der Halter den Überblick verlieren würde. Man sollte sich also für ein Geschlecht entscheiden oder ein Geschlecht kastrieren lassen.
Es gibt auch Ratten, die sich schlecht oder gar nicht integrieren lassen. In diesem Fall sollte man sich aber dem Tier zu Liebe an einen erfahrenen Rattenhalter wenden, bevor das Tier der Einsamkeit überlassen wird.
Ernährung
Es sollte immer genügend Trockenfutter und frisches Wasser im Käfig vorhanden sein. Als Grundfutter eignet sich im Handel erhältliches Rattenfutter (möglichst ohne Heupellets), das mittlerweile jedes gut ausgestattete Zoogeschäft führt. Empfohlen werden kann hier das Rattima.
Außerdem sollte zusätzlich täglich Frischfutter in Form von Obst und Gemüse oder Salat und Wiesenkräutern angeboten werden. Ferner kann das Futter durch Nudeln, Reis, hart gekochte Eier, gekochte Kartoffeln ergänzt werden. Ratten freuen sich auch über Joghurt, Käse, Quark, Zwieback, Nüsse, u.ä.
Bei der Ernährung ist aber darauf zu achten, dass die Tiere nicht verfetten. Das Futter wird am besten in den Abendstunden gereicht, da die Ratten erst dann aktiv werden. Das Frischfutter sollte aber am nächsten Tag aus dem Käfig entfernt werden.
Natürlich führen die meisten Zoogeschäfte Ratten, aber davon sollte man Abstand nehmen. Am besten fragt man im örtlichen Tierheim nach oder z. B. in der Notfallrubrik des Rattenforums http://www.rattenforum.de/.
Ein Vorteil von Tierheimratten ist, dass der Charakter meist schon bekannt ist und die Tiere an den Menschen gewöhnt sind.
Haben Sie Fragen, dann nehmen Sie doch einfach Kontakt zu uns aus: 0521/9116211